Glossar

Systemisches Antigewalttraining, mit Schwerpunkt konfrontative Pädagogik 

In der konfrontativen Pädagogik steht die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln im Vordergrund. Die AdressatInnen werden hierbei nicht für ihr Fehlverhalten verurteilt, sondern mit ebendiesem schnellstmöglich konfrontiert, um so Handlungsstrategien für den Umgang mit herausfordernden Situationen zu erlernen.  
Betroffene Personen werden nicht auf ihr Verhalten reduziert, sie erfahren stattdessen  
Respekt und Akzeptanz und haben so die Möglichkeit eigene Kompetenzen (Selbstbewusstsein, Empathie, Kommunikation, etc.) selbsttätig und unter Anleitung zu
weiterzuentwickeln.
Zur Konfrontativen Pädagogik zählen unter anderem Anti- Aggressions- und Coolness- Trainings, Gruppen- und Einzelcoachings. 

Dialogische Intelligenz /dialogische Haltung

Grundsätzlich ist es uns zu jeder Zeit möglich mit Menschen, die unsere Sprache sprechen zu kommunizieren. Wir werden von Geburt an von anderen Menschen in unserem persönlichen Umfeld, in der Schule und andere Bildungseinrichtungen geprägt. Diese Prägung ist meist ein Wiederholen und Weitergeben von überholten Vorstellungen aus dem vorherigen Jahrhundert. Das führt dazu, dass alte Werte, Vorstellungen, Prägungen, Vorurteile, Denkmuster und vorbewertete Muster von Fühlen und Handeln als der einzig richtige Weg an uns vermittelt werden.

Man spricht in der Kommunikation oft davon, dass Menschen kommunizieren  
und in einem Dialog sind, wenn sie miteinander sprechen. Häufig aber sprechen die  
Gesprächspartner nicht miteinander, sondern versuchen das jeweilige Gegenüber von der eigenen Haltung zu überzeugen. Dieses (nicht- kommunikative) Verhalten erschwert vor allem in Konfliktsituationen den Umgang miteinander. Erlernt man eine andere, intelligentere dialogische Haltung verbessern sich menschliche Beziehungen grundlegend und nachhaltig. Wir erwirken einen deutlich respektvolleren Umgang miteinander.  

Biografiearbeit

Die eigene Kindheit ins Bewusstsein rücken ist ein Bestandteil der Arbeitsweise von fairHalten.
Die teilnehmenden Fachkräfteteams in einem Training sollten für biografische Reflexion offen sein, um ihre Bandbreite an Handlungsniveaus im Umgang mit den Kindern- und Jugendlichen, sowie mit bestimmten Sachverhalten zu erweitern.  
Die Persönlichkeit von Fachkräften lässt sich nicht von ihrem professionellen Handeln abspalten. Sowohl die Körpersprache (das Ändern der Körpersprache in bestimmten Situationen) kann auf die eigene Kindheit zurückzuführen sein.  Da Pädagogen ihr eigenes „Werkzeug“ sind und die Erfahrungen aus der Lebensgeschichte die alltägliche Arbeit maßgeblich beeinflusst, ist es fairHalten ein wichtiges Anliegen dort anzusetzen und gemeinsam ein Bewusstsein hierfür zu erarbeiten.

Körpersprache/Non- verbale Kommunikation  

Den größten Teil unserer menschlichen Kommunikation macht die nonverbalen Ebene aus.  
Unsere Körperhaltung, Mimik und Gestik sind sowohl durch unser persönliches Umfeld geprägt, als auch durch gesellschaftlich und kulturell vererbte Verhaltensmuster. 
Es ist jederzeit möglich, sich das Ausmaß der nonverbalen Kommunikation bewusst zu werden und bestimmte Verhaltens- und Reaktionsweisen auf der körperlichen Ebene zu
trainieren und gezielt in fordernden Situationen einzusetzen.  

Interkulturelle Intelligenz

Das interkulturelle Verhalten betrifft sowohl das Alltagsleben, als auch das Miteinander an Schulen, Vereinen und Kinder- und Jugendgruppen. 

In multikulturellen Situationen spielt faires Verhalten „fairHalten“ eine bedeutende Rolle.
Mit Stereotypisierungen, Vorurteile und kulturell vorgeprägte Stigmata soll gearbeitet werden und diese werden in unterschiedlichen Prozessen sichtbar gemacht.
Mithilfe von Biografiearbeit und der Reflektion der eigenen Erfahrungen kann die eigene Haltung überprüft werden. Es entstehen neue individuelle Erkenntnisse und die Gruppendynamik kann sich verändern.

fairHalten sieht innerhalb der interkulturellen Pädagogik nicht nur die Kinder- und Jugendlichen, die im Ausland geboren sind und anschließend mit ihren Eltern migriert sind, sondern auch alle hier geborenen oder hier aufgewachsenen Kinder. 
Nationalität, Ethnie, religiöse Zugehörigkeit und kulturelle Prägung spielen dabei keine Rolle. 
Neben den Kindern und Jugendlichen sind auch die Eltern und die Fachkräfte Adressaten der interkulturellen Arbeit. Wenn diese den interkulturellen Ansatz mittragen und mitgestalten wollen, müssen sie bereit sein, sich eigene Vorurteile und kulturelle Prägungen bewusst zu machen, um danach vorurteilsbewusst handeln zu können.  
Die Lebenswelten aller Kinder und Jugendlichen oder ihrer Familien werden in den Mittelpunkt des Trainings gesetzt. Jedes Kind soll die Chance haben, sich in den Übungen wiederfinden zu können. Die Kinder- und Jugendlichen sollen die Achtung und Wertschätzung ihrer Sprache und Kultur erfahren können, um zu erlernen eine positive Identität aufzubauen.

„Auf ganzer Linie“

Die Gruppe wird mithilfe einer Fragetechnik zu sensiblen Themen befragt und die Teilnehmenden beantworten diese Fragen nonverbal durch das Überschreiten einer Linie.
Der andere Teil der Gruppe hat die Möglichkeit, mit einem Signal Mitgefühl zu zeigen.

Die Teilnehmenden lernen sich so auf andere Art und Weise kennen. Durch die Fragenstellung der TrainerInnen an die gesamte Gruppe werden Themen, Hintergründe und Herausforderungen angesprochen und sensibilisiert. Hierbei entwickelt sich eine Dynamik, in der die Teilnehmenden unbefangen mit teils emotional behafteten Themen umgehen können. Es handelt sich um Fragen, die im alltäglichen Leben nicht gestellt werden. Für die Teilnehmenden wird sichtbar, dass nicht nur sie mit bestimmten Gefühlen und Verhaltensmustern zu kämpfen haben. Auch MitschülerInnen, LehrerInnen und betreuende Personen haben ähnliche oder gleiche Themen. Im Anschluss dieses Trainings findet eine gemeinsame Reflexion und Feedbackrunde statt.

Nach oben scrollen